Ein Tag der Erinnerung

Unsere Teilnahme an der Zeremonie zur Stolpersteinverlegung

Am 23.05.2025 hatten wir die Gelegenheit, an einer bewegenden Zeremonie zur Verlegung von Stolpersteinen teilzunehmen. Dieser besondere Tag begann mit einer Einladung an unsere Schule: Die Initiative zur Verlegung von Stolpersteinen fragte, ob wir mit einer Gruppe interessierter SchülerInnen teilnehmen möchten. Da die drei zu verlegenden Stolpersteine ganz in der Nähe unserer Schule in der Ansbacher Straße 76 liegen, war schnell klar, dass wir diese Gelegenheit wahrnehmen wollten.

Zwei unserer Lehrerinnen, Frau Inan und Frau Eren, erklärten sich bereit, mit uns, den ausgewählten SchülerInnen, an der Zeremonie teilzunehmen. Aus den Klassen 10b und 7d wurden jeweils 10 interessierte SchülerInnen mitgenommen.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatten wir ein aufschlussreiches Gespräch mit Frau Marks und Frau Vornberger, zwei engagierten Ehrenamtlichen der Stolperstein-Initiative. Sie erzählten uns von der Familie, die in den Jahren des Nationalsozialismus aus Deutschland vertrieben wurde und nach Uruguay emigrierte. Heute leben Teile der Familie wieder in Deutschland und haben die Verlegung der Stolpersteine für ihre Großeltern und ihren Vater aktiv unterstützt. Es war beeindruckend, mehr über die Geschichte dieser Familie zu erfahren, die so eng mit der Verlegung der Stolpersteine verknüpft ist. Pünktlich um kurz vor elf Uhr machten wir uns von der Schule auf den Weg und waren nach wenigen Minuten bereits am Ziel. Vor dem Gebäude in der Ansbacher Straße 76 hatte sich bereits eine kleine Gruppe von Menschen versammelt. Dann begann die Zeremonie. Es wurden ergreifende Ansprachen gehalten, Musikstücke gespielt, und währenddessen setzte ein Steinmetz die Stolpersteine in den Boden ein.

Was sind Stolpersteine?

Stolpersteine sind kleine, goldene Gedenktafeln, die vor den letzten freiwilligen Wohnorten von Menschen verlegt werden, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Sie erinnern an jüdische Mitbürger, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle und Menschen mit Behinderungen, die unter dem Regime des Nationalsozialismus litten und ermordet wurden.

Jede Tafel trägt den Namen der betroffenen Person, das Geburts- und Todesdatum sowie das Schicksal der Person, wenn bekannt. Diese Steine sind eine Form des stillen, aber eindrucksvollen Gedenkens, die es uns ermöglichen, an die Opfer zu erinnern und nicht zu vergessen.

Ein emotionaler Moment der Erinnerung

Die Verlegung der Stolpersteine war für uns alle ein sehr emotionales Erlebnis. Besonders berührend war es, als die Angehörigen der Familie Blumen um die Steine legten und Tränen flossen. Es war ein Moment, in dem wir alle spürten, wie tief diese Geschichte geht und wie stark die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart ist. Die Geschichte dieser Familie, die wir zuvor nur aus Erzählungen kannten, berührte uns auf eine Weise, die wir nicht erwartet hatten. Es wurde uns deutlich, dass es nicht nur um eine abstrakte historische Erzählung geht, sondern um echte Menschen und ihre Schicksale.

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Wir selbst hatten ebenfalls Blumen mitgebracht, die wir, begleitet von kleinen Botschaften, ebenfalls niederlegten. Es war ein stiller Akt des Gedenkens, der uns allen das Gefühl gab, Teil eines wichtigen und würdevollen Moments zu sein.

Warum ist so ein Ereignis für uns als Schüler wichtig?

Solche Ereignisse sind für uns als Schüler von großer Bedeutung. Sie helfen uns, Geschichte nicht nur aus Büchern oder im Unterricht zu lernen, sondern sie aktiv zu erleben und zu verstehen. Es ist wichtig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um die Fehler der Geschichte zu begreifen und zu verhindern, dass sich solche Tragödien wiederholen. Die Teilnahme an der Zeremonie hat uns dazu angeregt, über Themen wie Gedenken, Verantwortung und die Bedeutung von Erinnern nachzudenken.

Das Wetter an diesem Tag wechselte zwischen Regen und Sonnenschein, was perfekt zu unseren Gefühlen passte. Besonders der Regen spiegelte die Schwere und die Emotionen des Moments wider.

Die Teilnahme an der Stolpersteinverlegung war für uns eine sehr eindrucksvolle Erfahrung, die uns in vielerlei Hinsicht bereichert hat. Sie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, auch heute noch aktiv an der Erinnerung zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass solche Schicksale nicht vergessen werden. Es war ein Tag, der uns als Schule und als Gemeinschaft noch lange begleiten wird.

Zum Abschluss der Zeremonie kehrten wir gemeinsam zur Schule zurück, wo wir das Erlebte in einem anschließenden Gespräch mit Frau Eren und Frau Inan reflektierten und aufarbeiteten. In einem geschützten Rahmen konnten wir unsere Eindrücke schildern, Fragen stellen und unsere Gefühle besprechen. Viele von uns waren noch sichtlich bewegt, und es war wichtig, Raum für diese Emotionen zu schaffen.

Im Anschluss daran durften wir selbst entscheiden, in welcher Form wir über das Erlebte berichten möchten. Einige SchülerInnen entschieden sich dazu, Zeichnungen anzufertigen, die ihre persönlichen Eindrücke der Zeremonie widerspiegeln. Andere – darunter auch wir – haben diesen Artikel für die Schulhomepage und die Schülerzeitung verfasst.

Eine weitere Gruppe hat das untenstehende Video zusammengeschnitten, in dem die Eindrücke des Tages festgehalten sind. Dieses Video bietet einen besonders lebendigen Einblick in unsere Erfahrung und kann dabei helfen, unseren Bericht noch intensiver zu verstehen und mitzuerleben.